Entdecken Sie Philippstein.
An der Stelle der alten Kirche, einem umgenutzten barocken Pfarrhaus, errichtete Ludwig Hofmann aus Herborn 1913 bis 1914 einen Neubau. Der auch in Solms-Albshausen, vor allem aber im heutigen Kreis Limburg-Weilburg tätige Architekt schuf einen von der Heimatschutzbewegung geprägten Bau, der zahlreiche Elemente vom Vorgängerbau übernimmt, so z.B. das einseitig abgewalmte Dach mit Dachreiter. Der Zugang erfolgt seitlich über einen Laubengang, der als Windfang bzw. kleines Seitenschiff weitergeführt wird und den Kernbau ummantelt. Der so gestufte Baukörper wurde vielleicht bewusst im Hinblick auf eine malerische Wirkung vor der Kulisse der Burgruine gestaltet.
Im Laubengang Portal des Vorgängerbaus von 1611. Das Innere flach gedeckt mit rundbogiger Chornische, seitlicher Orgelnische und L-förmiger Empore. Von der Ausstattung sind zu erwähnen: barocke Kanzel, vermutlich aus dem Vorgängerbau. Großes Kruzifix. Orgelprospekt von 1683. Glasfenster um 1914 von Ferdinand Müller aus Quedlinburg, der ebenfalls in Albshausen gearbeitet hat. Zu sehen in der Kirchstraße 2.
Rechteinformation: Landesamt für Denkmalpflege Hessen
Erbaut: um 1786
Bergarbeiterdorf 1563 – 1962
Die Bevölkerung von Philippstein lebte auch hier bis Anfang des letzten Jahrhunderts von der Landwirtschaft. Es wurden Wolle, Hanf und Flachs gesponnen und gewebt. In der Gemarkung befand sich eine Mahlmühle, eine Ölmühle (seit 1493), eine Ziegelbrennerei, mehrere Kalkbrennereien. Haupterwerb waren die neun Eisenerzgruben, die in ihrer Blütezeit 400 Bergleute aus Philippstein und Umgebung beschäftigen konnten. 1836 wurde mit dem Bau des 500 Meter langen Wilhelmstollen begonnen. Mit der Schließung der letzten Grube "Eisenfeld" und "Ottilie" 1962 fand der einst so lebensbestimmende Erwerbszweig ein Ende.
Eisensteinkauten erstmals 1563 erwähnt, Grube Eisenfeld 1838 - 1962, Grube Bohnenberg 1847 - 1939, Grube Ottilie 1849 - 1962, Wilhelmstollen (Tagebau) 1836 - 1897, Grube Klösterweide 1861 - 1925, Grube Florentine 1858 - 1949, Grube Marie 1930 - 1939, Grube Gloria 1838 - 1934, Richardstollen 1907 - 1934. Homepage
Um den im Jahre 1978 ebenfalls vom Burgverein rekonstruierten und in Eigenleistung gebauten Dorfbrunnen, fanden im Laufe der folgenden Jahre diverse Brunnenfeste statt. Die finanziellen Überschüsse dieser Feste kamen ebenfalls dem weiteren Burgausbau zu Gute. Homepage
Anstelle eines älteren Schulbaus wurde 1804 eine neue Schule mit Lehrerwohnung im Erdgeschoss errichtet, die bereits knapp 40 Jahre später durch einen weiteren Neubau abgelöst wurde (Lindenstraße 20). Der giebelständige Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach und noch dem 18. Jahrhundert verhafteten Profilierungen wurde nachträglich um einen einachsigen, traufständigen Teil erweitert.
Zu sehen in der Lindenstraße 21.
Die prägende Lage an einer Kreuzung und eine charakteristische, dem Klassizismus verpflichtete Architektur kennzeichnen die ehemalige Schule, die 1841 bis 1842 vom nassauischen Baumeister Baltzer aus Weilburg in unmittelbarer Nähe ihres Vorgängerbaus (Nr. 21) errichtet wurde. Neben der Stampflehmbauweise sind der traufseitige Eingang mit repräsentativer, zweiläufiger Treppe, das für viele Schulbauten typische umlaufende Dachgesims sowie das Lünettenfenster im Giebeldreieck hervorzuheben. Ein ursprünglich vorhandenes Gemeindezimmer wurde später als zweiter Schulsaal genutzt. Zu sehen in der Lindenstraße 22.
Das Gebäude wurde nach 1848 als Forsthaus errichtet und diente zeitweilig als Gaststätte. Charakteristisch ist das konstruktive, teilweise verschieferte Fachwerk, die mittige Erschließung an der Traufseite, der Kniestock sowie das umlaufende Dachgesims, über dem das Satteldach mit Aufschieblingen ansetzt. Der vergleichsweise großzügige Bau ist auch aufgrund des ursprünglichen Erhaltungszustandes bemerkenswert, der u.a. durch die schöne Haustür belegt ist.
Zu sehen in der Lindenstraße 6.
Nachdem Philipp Sebastian Rosenkranz 1876 seine Brauerei und Gastwirtschaft an Philipp Nickel verkauft hatte, wurde das Gebäude 1908 um- und ausgebaut, die Brauerei nach dem Tod des Besitzer 1913 an die Brauerei Wahl aus Braunfels verkauft. Der mächtige Gasthof bildet einen Komplex auf L-förmigem Grundriss, der durch zwei seitliche, risalitartige Bauteile mit Krüppelwalmdächern gegliedert wird. Als Landgasthof ist der Bau durch das historisierende Zierfachwerk charakterisiert, mit dem die Schaufronten des Obergeschosses dekoriert sind.
Die Gaststätte gehört zu den wenigen erhaltenen Beispielen im Altkreis Wetzlar. Sie belegt den offensichtlich florierenden Fremdenverkehr um 1900, der wohl durch die Nähe von Braunfels zu erklären ist. Zu sehen in der Möttauer Straße 13.
Erbaut: 1645 - 1655
Am südlichen Ortsausgang gelegener Mühlenkomplex, der vermutlich auf eine bereits 1493 erwähnte Erbleihmühle zurückgeht. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, um 1650 wiederaufgebaut und 1749 erneuert. Kennzeichnend für den Hauptbau aus Fachwerk sind die einfachen Streben anstelle der sonst üblichen Mann-Figuren, die profilierte Rahmung des Türgewändes sowie das Krüppelwalmdach. Bis auf die große Scheune auf gewölbtem Keller sind die Nebengebäude im 19. bzw. 20 Jahrhundert ergänzt worden, so auch die Bäckerei neben dem alten Mühlgraben. Als zusammenhängender Komplex für die regionale Mühlengeschichte von Bedeutung. Zu sehen in der Möttauer Straße 21.
Das Einhaus wurde 1737 für Johann Peter Gadt und seine Frau Anna Katharina errichtet, nachträglich erweitert, um einen Kniestock erhöht und um Wirtschaftsbauten ergänzt. Trotz zahlreicher Veränderungen als relativ früher Vertreter dieses eher seltenen Bautyps sowie im Ortsbild von Bedeutung. Zu sehen in der Möttauer Straße 8.
Ältester Teil des ortsbildprägenden Dreiseithofes ist das giebelständige Wohnhaus mit Gewölbekeller, vermutlich aus der Zeit um 1700. Um 1828 (ehemalige Putzdatierung) entstanden die traufständigen Stallungen mit Fruchtspeichern und 1911 die mächtige Fachwerkscheune mit einem zweitverwendeten Balken von 1726. Eine kleine Futterküche sowie die Hofmauer vor dem Misthaufen vervollständigen das Bild.
Trotz unterschiedlicher Entstehungszeit und jüngerer Veränderungen relativ homogen wirkende Hofreite mit zahlreichen Details des bäuerlichen Lebens. Zu sehen in der Braunfelser Straße 25. Rechteinformation: Landesamt für Denkmalpflege Hessen
Der vielleicht noch ins 17. Jahrhundert datierende Fachwerkbau hat nach Abrissen im Kreuzungsbereich eine bedeutende, ortsbildprägende Funktion gewonnen. Giebelseitig ist der Bau vor allem durch breite Proportionen und das reiche Zierfachwerk mit genasten Streben charakterisiert. Erdgeschoss und rückwärtiger Gebäudeteil durch Umbauten verändert. Zu sehen in der Braunfelser Straße 36.
Der kleine Fachwerkbau in ortsbildprägender Lage an der Einmündung der Möttauer Straße zeichnet sich durch ein auf Bügen vorkragendes Obergeschoss aus. Eine Erklärung für diese Bauweise könnte mit erhöhtem Raumbedarf angesichts einer sehr geringen Grundfläche zusammenhängen. Das für die geringe Größe des Hauses aufwendige Zierfachwerk mit geschnitztem Eckständer stammt wohl aus der Zeit um 1700. Zu sehen in der Kirchstraße 10.
Die Gemeinde Philippstein ließ 1921 ein Denkmal in Form eines Pfeilers für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichten. Die zahlreichen Reliefs, Inschriften und ein bekrönender Adler schließen sich durch Ikonografie, Inhalt und Gestaltung zu einer heroisch wirkenden Einheit zusammen. Sie wird unterstützt durch die Lage unterhalb der Burgruine und die Ausrichtung des Denkmals zum Tal nach Westen. Die Gedenktafeln für den Zweiten Weltkrieg sind dagegen zum Zufahrtsweg orientiert. Rechteinformation: Landesamt für Denkmalpflege Hessen
Die kleine Trauerhalle entstand 1952 bis 1953 im Zusammenhang mit der Friedhofserweiterung nach Plänen des Weilburger Architekten Rudolf Kupka durch Baumeister Karl Brumm. Auf der höchsten Stufe des terrassierten Geländes gelegen, ist der Bau aus grobem Bruchstein aufs engste mit der vorgelagerten Treppe aus ähnlichem Material verbunden. Zwei übereck gestellte Loggienbögen öffnen den im übrigen geschlossen wirkenden Baukörper ebenso wie ein Segmentbogen im Kellergeschoss. Von hier wurden mit Hilfe eines Aufzuges die Geländeunterschiede überwunden. Der erhöhte Standort der Halle greift das Motiv des Belvederes auf, wie es schon auf dem Wetzlarer Friedhof in den 1920er Jahren verwirklicht wurde. Karge, aber dennoch vielschichtige und selten gewordene Architektur der Fünfziger Jahre.
Für Fragen zum Friedhof wenden Sie sich an die Ansprechpartnerin der Stadt Braunfels: Frau Martina Klug, E-Mail: martina.klug@braunfels.de Telefon: 0 64 42 303 17, Homepagen
Am westlichen Ortsrand in der Nähe des christlichen Friedhofes gelegene jüdische Begräbnisstätte, die um 1850 eröffnet und 1927 letztmals belegt wurde. Das kleine dreieckige Areal diente nur den Juden von Philippstein. Es ist heute von Hecken eingefasst und wird von einem gusseisernen Tor mit Medaillonsfries verschlossen. Die Grabsteine sind meist als Stelen mit bogigen Abschlüssen gestaltet.